Nierengesundheit ist ein wichtiges Thema, das von vielen Menschen unterschätzt wird.
Allein in Deutschland gibt es rund 10 Millionen Menschen mit einer Nierenerkrankung, davon etwa 1,5 Millionen mit bedeutsamen Nierenschäden. Doch im Vergleich zu anderen Erkrankungen sind Nierenerkrankungen relativ unbekannt.
Deswegen ist die Chronische Nierenerkrankung – kurz CKD für Chronic Kidney Disease – auch die unbekannte Volkskrankheit.
Die Nieren sind Hochleistungsorgane
Die Nieren erfüllen eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen in unserem Körper. Sie filtern täglich 1.800 l Blut und reinigen unseren Körper von Giftstoffen und Abfallprodukten des Stoffwechsels. Sie regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt, sie stellen langfristig den Blutdruck ein und produzieren Hormone – und bauen diese auch wieder ab. Auch das Säure-Basen-Gleichgewicht wird von den Nieren gesteuert. Das Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit den Nieren beschäftigt, nennt man Nephrologie.
Was ist die Chronische Nierenerkrankung (CKD)?
Mit der Chronischen Nierenerkrankung wird der dauerhafte Verlust der Nierenfunktion bezeichnet. Das ist meist ein langsamer, über Jahre voranschreitender Prozess – manchmal kann es aber, etwa durch einen Unfall, auch sehr schnell gehen. Im Endstadium der Erkrankung sinkt die Nierenleistung auf unter 15 Prozent ab. Dann spricht man von chronischem Nierenversagen bzw. terminaler Niereninsuffizienz. Wenn das Nierenversagen eintritt, benötigt die bzw. der Betroffene eine Ersatztherapie in Form einer Dialysebehandlung oder Nierentransplantation.
Welche Anzeichen können auf eine Chronische Nierenerkrankung hinweisen?
Nierenerkrankungen bringen oft lange Zeit keine Schmerzen oder andere Beschwerden mit sich. Meist sind nur Symptome zu erkennen.
- Flüssigkeitsansammlungen können auf eine Nierenerkrankung hinweisen. Die Nieren regulieren die Menge der Flüssigkeit im Körper. Wenn sich viel Wasser im Gewebe ablagert (Knöchel, Unterschenkel, Augenlidern, Gesicht), kann dies auf eine Nierenerkrankung hinweisen, andere Ursachen sind aber auch möglich. Eine nähere Untersuchung ist erforderlich.
- Schmerzen beim Wasserlassen oder in der Nierengegend können durch eine Infektion verursacht werden oder auf Probleme der Blase und Nieren deuten.
- Schäumender Urin kann durch zu viel Eiweiß im Urin verursacht werden – auch dies ist ein Anzeichen.
- Farbveränderungen des Urins (rot, rotbraun) sollten beachtet und untersucht werden.
- Zu geringe Urinmengen (weniger als ein halber Liter pro Tag) deuten auf einen Funktionsverlust der Nieren hin.
- Ernsthafte Muskelschwäche, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit können durch eine Nierenerkrankung verursacht werden – ebenso wie Juckreiz und Muskelkrämpfe.
Bei diesen Beschwerden gehen Sie am besten zu Ihrem Hausarzt.
Wie wird die Chronische Nierenerkrankung behandelt?
Die Behandlung ist bei jeder Patientin bzw. jedem Patienten unterschiedlich und davon abhängig, wieviel Nierengewebe bereits zerstört ist. Ein einmal zerstörtes Nierengewebe kann nicht wiederhergestellt werden. Es muss abgeklärt werden, ob die Nierenerkrankung als Folge einer Erkrankung eingetreten ist und es muss vermieden werden, dass sie zu Folgeerkrankungen führt. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt oder Ihre Nephrologin bzw. Ihr Nephrologe wird eine entsprechende Behandlung einleiten und individuell an Ihre Bedürfnisse anpassen. Ziel ist es, die verbleibende Nierenfunktion so lange wie möglich zu erhalten und einer weiteren Zerstörung des Nierengewebes vorzubeugen.