Eine Nierenerkrankung führt dazu, dass man sich im eigenen Körper nicht immer wohl fühlt. Häufig leiden Betroffene an einem Mangel an Ausdauer und Kraft. Das richtige Maß an Bewegung hilft, das eigene Wohlbefinden zu stärken und ergänzt sinnvoll die medizinische Behandlung.
Die Folgen der chronischen Nierenerkrankung (CKD)
Der Verlust der Nierenfunktion führt im Krankheitsverlauf zu einer Leistungsminderung, rascher Ermüdbarkeit und einer spürbaren Beeinträchtigung des Wohlbefindens. Zusätzliche Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen zur Abnahme der Leistungsfähigkeit bei. Je nach Stadium 1 bis 5 der Erkrankung erleben Nierenpatientinnen und Nierenpatienten neben mangelnder Ausdauer und Kraft weitere körperliche Beschwerden, wie Muskelkrämpfe oder Knochenschmerzen. Diese gesundheitlichen Einschränkungen lassen den Alltag nur noch mühsam bewältigen. Das führt zu mangelndem Lebensmut und schwachem Selbstvertrauen. Nicht zuletzt leiden darunter auch die sozialen Kontakte
Bewegung – Körperliche Aktivität – Sportliches Training
Um die Belastungen und Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen, wird ein gewisses Maß an Fitness (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordination, geistige Aktivität) benötigt. Regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität als Teil eines gesunden Lebensstils haben einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und damit auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten jedes Menschen Dabei geht es nicht um Sport mit Wettkampfcharakter.
Es geht um:
- Körperliche Aktivität bedeutet, dass der Körper durch Bewegung mehr Energie verbraucht als in Ruhe.
- Körperliches Training ist auf bestimmte gesundheitliche Ziele ausgerichtet und beinhaltet geplante, strukturierte und regelmäßige Übungen in bestimmter Dosierung. Nach der Trainingsbelastung steigert der Körper im Verlauf der Erholung (Regeneration) die Leistungsfähigkeit über das ursprüngliche Niveau hinaus.
- Bewegung als Therapie („Sporttherapie“) ist ein von der Ärztin bzw. vom Arzt verordnetes und von einer Sport- oder Physiotherapeutin bzw. einem Sport- oder Physiotherapeuten geleitetes und kontrolliertes Bewegungsprogramm. Körperliche Aktivität und ein aktiver Lebensstil können die medizinische Behandlung sinnvoll ergänzen und Betroffene in jeder Hinsicht „wieder aufbauen“. Der Krankheitsverlauf kann günstig beeinflusst, Symptome der Krankheit verbessert bzw. einer Verschlechterung vorgebeugt werden. „Bewegung als Medizin“ ist deshalb mit einem Medikament vergleichbar und sollte von einer Ärztin bzw. vom Arzt individuell verordnet werden!
Was kann körperliche Aktivität bei chronisch Nierenkranken bewirken?
Viele kleine zusätzliche Bewegungseinheiten summieren sich. Je früher und je regelmäßiger körperliche Aktivitäten durchgeführt werden, desto größer ist die Wirkung – das ist besonders am Anfang schnell positiv spürbar! Bewegung ist besonders wichtig
- für die Gesunderhaltung der Körperfunktionen
- zur Steigerung der Leistungsfähigkeit
- als Ausgleich für die 600–1000 Stunden pro Jahr, die Hämodialysepatienten behandlungsbedingt ohne Bewegung verbringen
- für die Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, den Knochenstoffwechsel und den gesamten Stoffwechsel
Schonung und die Vermeidung von Bewegung führen zu weiteren Funktionseinbußen und einer allgemeinen Schwächung. Dann treten schon bei geringen Anstrengungen Zeichen der Überlastung und Erschöpfung auf. Es kommt zu erheblichen Einschränkungen im Alltag.
Welche Ziele hat das Training?
- Verminderung von Krankheitskomplikationen
- Vorbeugung von Begleit- und Folgeerkrankungen
- Verlängerung der Lebensdauer
- Bessere Bewältigung der Bewegungsanforderungen im Alltag, Beruf und in der Freizeit
- Verbesserung des Wohlbefindens
- Steigerung der Lebensqualität und Stressreduktion