Familiäre Zystennieren sind die am häufigsten vererbte Nierenerkrankung. Bei den Betroffenen bilden sich sehr viele Zysten in beiden Nieren. Das Krankheitsbild wird auch dominante polyzystische Nierenerkrankung genannt. In Deutschland gibt es etwa 100.000 Betroffene. Ebenfalls geläufig ist die Abkürzung ADPKD, nach dem englischen Namen „Autosomal Dominant Polycystic Kidney Disease“.
Zystennieren – die am häufigsten vererbte Nierenerkrankung
Was sind Zystennieren?
Der Name Zystennieren bedeutet „Nieren mit sehr vielen Zysten“. Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum. Die Größe reicht von einem Stecknadelkopf bis zum Ausmaß einer Orange. Die Zysten bilden sich aus dem Harnrohrsystem. Ihre Größe und Anzahl wächst mit dem Verlauf der Krankheit.
Wenn nur eine oder einige Zysten in den Nieren entdeckt werden, leiden Betroffene nicht automatisch an Zystennieren. Diese nicht erblichen Einzelzysten sind meist eine harmlose Erscheinung.
Bei Patientinnen und Patienten mit Zystennieren
- wird zunehmend das normale Nierengewebe durch Zysten verdrängt.
- sind in der Regel beide Nieren betroffen.
- sind die Nieren durch die Zysten stark vergrößert.
- können auch andere Organe betroffen sein: Zysten können zusätzlich in der Leber, Bauchspeicheldrüse, Milz und den Eierstöcken vorkommen.
- sind Herzklappenfehler häufiger als bei Menschen ohne ADPKD.
- können Ausstülpungen in der Wand des Dickdarms (Divertikel) und von Gefäßen des Gehirns (Aneurysmen) mit der Erkrankung einhergehen.
Krankheitssymptome
Zystennieren machen sich erst spät bemerkbar. Viele Betroffene sind bereits über 40 Jahre alt, wenn die Erkrankung festgestellt wird. Das liegt daran, dass die Beschwerden erst auftreten, wenn die Nierenfunktion abnimmt. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits ein erheblicher Teil des Nierengewebes von Zysten verdrängt. Im frühen Stadium der Erkrankung werden in der Regel keine Beschwerden bemerkt.
Folgende Symptome können auf Zystennieren hinweisen:
- Bluthochdruck
- Blut im Urin
- Nierensteine
- Wiederholte Harnwegsinfektionen, entweder mit Schmerzen beim Wasserlassen oder mit Rücken-, Flanken- oder Bauchschmerzen
- Zunahme des Bauchumfangs
Um eine Erkrankung frühzeitig zu erkennen, sollten die Nieren regelmäßig untersucht werden. Dies geschieht z.B. alle zwei Jahre im „Check-Up 35“, der anhand von Blutdruck, Kreatinin-Wert im Blut sowie Eiweiß im Urin die Funktion der Nieren misst. Besteht ein Verdacht auf Zystennieren, wird die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt weitere Untersuchungen einleiten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt wird Ihnen bei entsprechender Diagnose ein Medikament verschreiben, welches das Zystenwachstum und die Reduktion der Nierenleistung verringert.
Grundsätzlich sind folgende Maßnahmen bei Patientinnen und Patienten mit ADPKD wichtig:
- regelmäßige Kontrolle des Blutdruckes
- schnelle, angemessene Behandlung einer Blasen oder Niereninfektion
- bei sichtbarem Blutverlust im Urin genügend Flüssigkeitsaufnahme und Bettruhe
- ein gesunder Lebensstil (nicht rauchen, genügend Bewegung, salzarme Ernährung und Vermeidung von Übergewicht).
Nach Feststellung der Diagnose Zystennieren sollte eine regelmäßige Betreuung durch die Hausärztin bzw. den Hausarzt in Zusammenarbeit mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Innere Medizin und Nierenerkrankungen (Nephrologin bzw. Nephrologe) stattfinden.
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- Woran erkennt man Zystennieren?
- Wer kann Zystennieren bekommen?
- Wie stellt man die Krankheit fest?
- Führen Zystennieren zu einem Nierenversagen?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
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