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Die Kochsalz-Kontroverse

Am Kochsalz scheiden sich die Geister – und die Studienergebnisse, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aktuell zeigte beispielsweise eine Studie, die im Rahmen des Europäischen Kongresses für Kardiologie in München vorgestellt wurde: Der Salzkonsum nimmt bei 97 Prozent der mehr als 12.000 Teilnehmer einen viel geringeren Einfluss auf den Blutdruck als erwartet. Und auch die kürzlich veröffentlichte „Pure“-Studie scheint den Trend zu bestätigen. Offenbar ist Salz nur dann ein Problem, wenn ohnehin in der Regel viel zu viel verzehrt wird – beispielsweise in China, wo 80 Prozent der Bevölkerung durchschnittlich 12,5 Gramm Salz konsumieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfiehlt, maximal 5 Gramm Kochsalz pro Tag zu verzehren. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) dürfen es bis zu 6 Gramm sein. Der tatsächliche Konsum liegt aber deutlich darüber: In Deutschland sind es durchschnittlich 10 Gramm pro Tag bei Männern und 8,4 Gramm bei Frauen, weltweit zwischen 7,6 und 12,5 Gramm.

Ob ein derartiger Salzverzehr nun schädlich ist oder nicht, lässt sich pauschal nicht beantworten. Die menschliche Physiologie unterscheidet sich von Individuum zu Individuum stark. Natürlich spielt die allgemeine Gesundheit eine Rolle und, damit zusammenhängend, die Ernährung. Ein Lichtblick: 2021 soll es in Folge einer Vielzahl noch laufender Studien einen neuen offiziellen Grenzwert geben.

Aber wie geht es bis dahin weiter, mit unserem Salzkonsum? Folgende Tipps möchten wir Ihnen zur Orientierung an die Hand geben:

  • Tipp 1 – Richtwerte kritisch hinterfragen
    Wenn Sie eine Empfehlung zum Salzkonsum lesen: Versuchen Sie die Absicht der Person oder Einrichtung zu ergründen, die sie ausspricht. Ein sehr geringer Wert kann darauf hindeuten, dass die Einrichtung die Perspektive von Menschen einnimmt, die aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung nur wenig Salz vertragen.
  • Tipp 2 – Ernähren Sie sich bewusst
    Sie sollten wissen, wie viel Salz Sie täglich zu sich nehmen. Dabei sollten Sie alles, was Sie täglich zu sich nehmen, auf den Prüfstand stellen – denn häufig gibt es versteckte Salzlieferanten, die man nicht auf dem Schirm hat. Wussten Sie, dass etwa Brot, Brötchen & Co. sehr viel Salz enthalten?
  • Tipp 3 – Trennen Sie sich von ungesunden Automatismen
    Geht Hand in Hand mit Tipp 2: Gerade bei der Ernährung sollte man die Verhaltensweisen aufspüren, die man sich mit der Zeit angeeignet hat, und über die man nicht mehr bewusst nachdenkt. Salzen Sie beispielsweise schon, bevor Sie das Essen überhaupt gekostet haben? Das sollten Sie sich abgewöhnen. Vor allem, wenn Sie keinen Überblick haben, wie viel Salz Sie tatsächlich zu sich nehmen.
  • Tipp 4 – Machen Sie den Check-up 35 bei Ihrem Hausarzt!
    Vereinbaren Sie beim Arzt Ihres Vertrauens einen Termin zum kostenlosen Gesundheitscheck. Weisen Sie daraufhin, dass Sie gerne auch eine Aussage zum Kreatinin-Wert in Ihrem Blut hätten. So kann eine Aussage über Ihre Nierengesundheit getroffen werden. Denn wenn eine bislang nicht erkannte Nierenerkrankung vorliegen sollte: Hier benötigen Sie u. U. eine besondere Diät, die auch Auswirkungen auf Ihren Salzkonsum haben kann!

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